Vorsicht Zahnfleischbluten!

Was kann eine gesunde und entzündungsfreie Mundhöhle zum Schutz gegen COVID-19 beitragen?

Parodontitis ist Risikofaktor für schweren COVID-19-Verlauf

Eine aktuelle Studie (Marouf N, Cai W, Said KN, et al. Association between periodontitis and severity of COVID-19 infection: a case-control study. J Clin Periodontol. 2021. doi:10.1111/jcpe.13435) bestätigt einen Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Parodontitis und einem schweren COVID-19-Verlauf. Nach Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Nikotinkonsum und Body-Mass-Index wurden Covid-19-Patienten mit Parodontitis 3,5-mal häufiger auf die Intensivstation eingewiesen, sie benötigten 4,5-mal häufiger ein Beatmungsgerät und starben fast 9-mal häufiger als die Probanden ohne Zahnfleischerkrankungen. "Damit unterstreicht diese Studie die Bedeutung der parodontalen Gesundheit hinsichtlich der Prävention und möglicherweise sogar des Managements von COVID-19-Komplikationen", stellt die DG PARO fest. Orale Bakterien bei Patienten mit Parodontitis werden eingeatmet und können auf diesem Weg die Lunge infizieren, insbesondere bei Patienten, die ein Beatmungsgerät verwenden. "Dies kann zur Verschlechterung des Gesundheitszustandes von Patienten mit COVID-19 beitragen und das Sterberisiko erhöhen", so die Studie. Die Autoren empfehlen, im Krankenhaus COVID-19-Patienten mit Parodontitis zu identifizieren und ihnen orale Antiseptika zu geben, um die Übertragung von Bakterien zu verringern. Denn:


Orale Bakterien können die Lunge infizieren!


Auch die deutsche Gesellschaft für Parodontologie (DG PARO) verdeutlicht, dass es demnach ein wichtiger Bestandteil der Versorgung von COVID-19-Patienten sein kann, die parodontale Gesundheit festzustellen bzw. aufrechtzuerhalten. Mundpflege sollte demnach Teil der Gesundheitsempfehlungen sein, um das Risiko für schwere COVID-19-Verläufe zu verringern. Daher sollten Patienten gerade in Pandemiezeiten regelmäßig zahnärztliche Kontrollen in Anspruch genommen werden, um so vermeidbare Risikofaktoren für schwere COVID-Verläufe zu verhindern.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DG ZMK) bestätigte bereits im Frühsommer 2020:

Eine gesunde Mundhöhle ist COVID-19-Schutz!

„Es existieren mittlerweile Daten, dass in Gebieten, in denen die mangelnde Mundhygiene mehr Erkrankungen wie Karies oder Parodontitis verursacht, auch vermehrt tödliche Verläufe einer Corona-Erkrankung zu verzeichnen sind", erläuterte DGZMK-Präsident Prof. Dr. Roland Frankenberger von der Uni Marburg. „Ein Patient, der unter einer Parodontitis leidet, hat eine subgingivale Zahnfleischentzündung. Das bedeutet, dass er - häufig unbemerkt - eine offene Wunde von etwa 40 Quadratzentimetern im Mundraum trägt. Es ist doch vollkommen klar, dass dadurch einer Erkrankung wie COVID-19 Tür und Tor geöffnet ist." 

40 Quadratzentimeter Wundfläche entsprechen in etwa der Größe der Handfläche! Würde diese Wundfläche offen sichtbar sein, wäre eine Therapie selbstverständlich.
Für unsere Patienten bedeutet dieser Umstand, dass die Mundgesundheit kontrolliert werden muss und nötige zahnmedizinische Behandlungen durchzuführen sind. So ist der Patient immunologisch bestmöglich gegen Covid-19 gerüstet. Der erste Verteidigungswall gegen den Virus steht.